Pflanze des Monats Juni
Salbei
Eigentlich fühlt sich der wärmeliebende echte Salbei (Salvia officinalis) im Mittelmeerraum wohl, doch mit etwas Fürsorge (Winterschutz) gedeiht er auch in unseren Gärten. Und es lohnt sich, ihn in seiner Nähe zu haben!
Auch als Edel- oder Königssalbei bekannt, unterscheidet er sich durch sein elegant grau-silbriges Laub und vor allem durch seinen typischen Duft, den er beim Reiben seiner Blätter preisgibt, von dem in unseren Breiten natürlich vorkommenden Wiesensalbei (S. pratensis).
Beide, zur Familie der Lippenblütler gehörende Arten, sind mit ihren blauvioletten, in lockeren Ähren angeordneten Blüten für die Bienen wertvolle Pflanzen. Der echte Salbei besitzt aber noch weitere Tugenden.
Seit Jahrhunderten schätzen die Heilkundigen seine desinfizierende Wirkung. Das Räuchern mit Salbeiblättern reinigte in vergangenen Zeiten die Krankenzimmer und auch in der Geburtshilfe, bei Fieber, Harnwegsinfekten und Verdauungsproblemen wurde die Pflanze eingesetzt.
Einfaches Kauen von frischen Salbeiblättern half bei Zahnschmerzen und Entzündungen im Mundraum und sorgte schon vor der Erfindung der modernen Zahncreme für einen frischen Atem.
„Wer ¬Salbei baut, den Tod nicht schaut“ sagt ein altes Sprichwort.
Unsterblichkeit verleiht uns diese Pflanze nicht. Aber heilen, lateinisch „salvare“, kann sie! Und auch schützen: So rieben sich in Pestzeiten Gauner, die die Toten ausplündern wollten, mit einer Zubereitung aus Salbei, Rosmarin, Thymian und Lavendel ein, um sich nicht selbst anzustecken - der ein oder andere durchaus mit Erfolg.
Heute wissen wir, dass es die ätherischen Öle im Salbei sind, die antibakteriell, pilz- und virushemmend wirken. Vielleicht können sie sogar zur Verbesserung der Gedächtnisleistung beitragen – in der Demenzforschung zeigen sich erste positive Ergebnisse!
Ob zum Gurgeln und Spülen bei Halsentzündungen, als Tee oder Tinktur bei Verdauungsproblemen oder um übermäßiges Schwitzen zu mindern – die Barlach Apotheke setzt den Salbei gerne ein. Der etwas herbe Geschmack des Tees, verursacht durch die enthaltenen Gerb- und Bitterstoffe, lässt sich durch einen Teelöffel Honig versüßen.
Das Bewusstsein, von der entzündungshemmenden, adstringierenden, schweißhemmenden und verdauungsfördernden Wirkung dieser Inhaltsstoffe zu profitieren, macht das Trinken noch einmal angenehmer. Aus der anthroposophischen Medizin bieten sich verschiedene Kombinationspräparate an:
- als Spray oder Mundwasser bei Erkrankungen im Rachenraum
- als Globuli oder Balsam zum Einreiben
- bei Reizhusten oder
- als desinfizierendes Gel zur Anwendung im Vaginalbereich.
Auch in unseren spagyrischen Mischungen zur Behandlung von Wechseljahrsbeschwerden setzen wir Salbeiextrakte ein.
Immer wieder heißt es, Salbei sei für Schwangere und Stillende nicht geeignet. Das stimmt nur bedingt. Problematisch ist das im ätherischen Öl des Salbeis enthaltene Thujon.
In niedriger Dosis krampflösend, wirkt es in höherer Dosierung als Nervengift, das Verwirrung, epileptische Krämpfe und Wehen auslösen kann. Daher ist das reine ätherische Öl für Kinder, Schwangere und Stillende kontraindiziert, ein maßvoller und auf wenige Tage begrenzter Teegenuss ist aber erlaubt.
Stillende sollten allerdings beachten, dass Salbeitee auch zum Abstillen empfohlen wird.
Salbei ist zudem aus der Küche nicht wegzudenken. Hier wird neben seinem wunderbaren Aroma seine verdauungsfördernde Wirkung geschätzt. Spaghetti geschwenkt in Salbeibutter oder „Saltimbocca“ („Saltare in Bocca - die mit frischen Salbeiblättern gebratenen Kalbsschnitzel sind so verlockend, dass sie direkt „in den Mund springen“) sind wahrhaft königliche Genüsse.
Es lohnt sich also auf jeden Fall, den echten Salbei bei sich im Garten oder auch auf dem Balkon einziehen zu lassen!
Der toxische Bestandteil des ätherischen Öls, die Thujone, sind Nervengifte. In hoher Dosierung können sie Verwirrtheit und epileptische Krämpfe auslösen.
Bei Zubereitungen aus Salbeiblättern (Teeaufguss, Tinktur, Extrakt) werden die toxischen Dosen an Thujon nicht erreicht. Von einer Verwendung des Salbeiöls wird abgeraten.